Der Aufbau eines Onlineshops ist für viele Unternehmen eine Standardaufgabe im E-Commerce. Doch wenn du als Markenhersteller in den Onlinehandel einsteigst, stehst du vor ganz anderen Herausforderungen als ein klassischer Händler. Während ein Händler primär darauf fokussiert ist, Produkte zu verkaufen, steht für dich als Markenhersteller die Vermittlung deiner Markenidentität genauso im Vordergrund. Dein Onlineshop muss mehr sein als nur eine Verkaufsplattform – er muss eine emotionale Verbindung zu deinen Kunden aufbauen, deine Marke erlebbar machen und dein Storytelling nahtlos in das Einkaufserlebnis überführen.

Die Herausforderung: Content und Commerce verschmelzen

Ein Markenhersteller hat die einzigartige Herausforderung, Content und Commerce miteinander zu verschmelzen. Hierbei ist die Informationsarchitektur deines Onlineshops entscheidend. Sie bildet das Rückgrat, um deine Markenbotschaften und deine Produkte sinnvoll zu präsentieren. Es reicht nicht aus, einfach nur Produkte aufzulisten – die gesamte User Journey muss durchdacht sein, damit deine Marke bei jedem Klick, jeder Interaktion spürbar wird. 

In der Konzeptionsphase solltest du intensiv darüber nachdenken, wie du deinen Content in den Shopping-Prozess einbindest. Die Produktseiten dürfen nicht isoliert von deinen Markeninhalten stehen. Stattdessen sollten diese Seiten durch Storytelling angereichert werden. Beispielsweise könnte ein Besucher deines Shops auf eine Produktseite gelangen und dort nicht nur die technischen Details des Produkts, sondern auch die Geschichte dahinter erfahren – warum es entwickelt wurde, welche Werte es verkörpert und wie es in das Leben des Kunden passt. So erzeugst du eine emotionale Verbindung, die weit über den reinen Verkauf hinausgeht.

Aber auch die Frage der Customer Journey und der damit verbundenen Einstiegsseiten ist entscheidend. Direkteinstiege auf Produktseiten führen selten dazu, dass sich die Nutzer im Contentbereich eines Onlineshops verlieren. Einmal dort angelangt, müssen alle relevanten Informationen und Emotionalisierungen auf der Produktseite stattfinden.

Anders verhält es sich, wenn die Nutzer auf der Startseite oder eher content-lastigen Landingpages einsteigen. Hier gilt es, den Nutzer behutsam vom Brandcontent zum Commercebereich zu überführen.

Übrigens ist Shopware eines der Shopsysteme, die am besten mit Content umgehen können und sich Content Commerce auf die Fahne schreibt.

Auch für SEO und sonstige Marketingaktivitäten ist diese Fragestellung sehr entscheidend und hängt auch davon ab, wie bekannt meine Marke dem Konsumenten ist, wie viel Trust ich habe und wie erklärungsbedürftig die Produkte sind.

Das richtige Setup: Headless CMS und PIM-Systeme

Eine solche tiefgreifende Integration von Content und Commerce erfordert eine flexible und leistungsfähige technische Infrastruktur. Hier kommt oft die Frage auf, ob neben dem E-Commerce System auch ein (Headless) CMS für das Projekt genutzt werden sollte. Ein Headless CMS (wie z.B. Storyblok) trennt die Inhaltserstellung von der Darstellung auf der Website. Das bedeutet, dass du Inhalte unabhängig von der Shop-Plattform erstellen und verwalten kannst. 

Allerdings sollte die Entscheidung für ein Headless CMS gut überlegt sein. Es eignet sich besonders dann, wenn du eine hohe Flexibilität und Skalierbarkeit benötigst. Wenn du beispielsweise regelmäßig neue Kampagnen startest und diese schnell und ohne große Abhängigkeiten vom Entwicklungsteam umsetzen möchtest, kann ein Headless CMS die richtige Wahl sein. Es erfordert jedoch auch, dass dein Team in der Lage ist, mit dieser Art von System umzugehen, da die Trennung von Frontend und Backend zusätzliche Komplexität mit sich bringt.

Neben dem CMS ist auch der Einsatz eines Product Information Management (PIM) Systems (wie z.B. Akeneo) sinnvoll, um die Qualität und Konsistenz deiner Produktdaten sicherzustellen. Ein PIM-System ermöglicht es dir, alle produktbezogenen Informationen zentral zu verwalten und sicherzustellen, dass diese in jedem Kanal einheitlich und korrekt dargestellt werden. Dies ist besonders wichtig, wenn du eine Vielzahl von Produkten mit umfangreichen Datenmengen hast. Es trägt dazu bei, dass deine Kunden immer die richtigen Informationen erhalten, was das Vertrauen in deine Marke stärkt und die Kaufentscheidung erleichtert.

Schnelligkeit und Flexibilität im Brand Management

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fähigkeit, schnell auf Marktveränderungen und Trends zu reagieren. Dein Marketing-Team muss in der Lage sein, eigene Inhalte schnell und einfach in den Shop einzufügen – sei es ein neues Kampagnen-Video, eine Landingpage für ein neues Produkt oder ein Blogbeitrag, der die Werte deiner Marke unterstreicht. Hierfür ist es entscheidend, dass dein System nicht nur leistungsfähig, sondern auch benutzerfreundlich ist. Ein CMS, das es deinem Team ermöglicht, ohne großen technischen Aufwand neue Inhalte zu erstellen und zu veröffentlichen, kann einen großen Unterschied in der Agilität deines Unternehmens ausmachen.

Das Budget: Warum mehr als ein einfacher Onlineshop nötig ist

Viele Markenhersteller unterschätzen den finanziellen Aufwand, der mit dem Aufbau eines markenkonformen Onlineshops verbunden ist. Im Vergleich zu einem einfachen Händler-Onlineshop benötigst du mindestens das Budget für eine Website und einen Onlineshop – und in einigen Fällen sogar mehr. Der Grund dafür liegt im konzeptionellen Aufwand, der erforderlich ist, um eine nahtlose Verbindung zwischen deinem Markenauftritt und dem Einkaufserlebnis zu schaffen. Hier geht es um Conversions, was nichts anderes ist als tiefgreifende Konsumenten-Psychologie.

Die Planung und Umsetzung eines solchen integrierten Systems erfordert eine intensive Zusammenarbeit zwischen Designern, Entwicklern und Marketingexperten. Jedes Detail – von der Farbgebung über die Bildsprache und Content bis hin zur Navigation – muss sorgfältig abgestimmt werden, um sicherzustellen, dass deine Marke in jedem Aspekt des Onlineshops präsent ist. Dies bedeutet mehr Zeit für Konzeption, Design und Entwicklung, was sich zwangsläufig im Budget widerspiegelt.

Doch der zusätzliche Aufwand lohnt sich. Ein Onlineshop, der nicht nur verkauft, sondern auch deine Marke zum Leben erweckt, schafft eine tiefere Bindung zu deinen Kunden. Diese Verbindung führt zu höherer Kundenloyalität, besseren Konversionsraten und letztlich zu einem höheren Umsatz. Deine Kunden erleben eine „Unified Brand and Shopping Experience“, bei der sie die Werte deiner Marke in jedem Schritt des Kaufprozesses spüren. Dies kann den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem außergewöhnlichen E-Commerce-Erlebnis ausmachen.

Fazit

Ein Onlineshop eines Markenherstellers ist weit mehr als nur eine Plattform zum Verkauf von Produkten. Er ist das digitale Schaufenster deiner Marke, ein Ort, an dem Kunden deine Marke erleben, verstehen und emotional verankern können. Um dies zu erreichen, sind eine durchdachte Informationsarchitektur, die richtige technische Infrastruktur und ein entsprechendes Budget erforderlich. Der zusätzliche Aufwand zahlt sich jedoch aus, indem er eine tiefere Kundenbindung, ein stärkeres Markenerlebnis und letztlich mehr Erfolg im E-Commerce ermöglicht.