Eure Teams investieren viel Zeit, Energie und Budget in die Gewinnung von neuen Usern: SEO, Ads, Gutscheine oder Newsletter sind sicherlich auch in deinem Unternehmen bewährte Methoden zur Traffic-Generierung.

Wenn die User dann bei euch auf den Kategorie- und Produktdetailseiten landen, müssen sie nicht nur etwas Passendes finden. Sie müssen auch den Kauf abschließen. Auf diesem zentralen Teil der User Experience liegt häufig ein geringerer Fokus. Wie viel Zeit habt ihr in die Checkout-Optimierung investiert?

Wir zeigen dir anhand von konkreten Zahlen, warum es wichtig ist, euren Checkout zu optimieren und geben Tipps zur Umsetzung.

Warum Checkout-Optimierung ein großer Hebel ist

Für den Erfolg im E-Commerce ist ein schneller und übersichtlicher Checkout ein wesentlicher Faktor. Laut verschiedene Studien brechen durchschnittlich 70% der Nutzer den Bestellvorgang ab. Gründe hierfür gibt es viele. Die Häufigsten sind: zu hohe Versandkosten, fehlende Zahlungsarten oder auch das Fehlen einer Gastbestellung. 

Was bedeutet das an entgangenen Umsätzen? Eine Analyse bezeichnet die Reduktion der Kaufabbrüche als 18 Milliarden Dollar Chance! Wenn das mal keine Motivation ist, den Checkout optimieren zu wollen.

7 Tipps zu Checkout-Optimierung

1. Checkout übersichtlich gestalten

Der Nutzer soll möglichst schnell zum Kaufabschluss gelangen. Deswegen sollte der Weg so kurz wie möglich sein und der Bestellprozess nur so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich sein.

Als Faustformel im B2C E-Commerce gelten maximal 3 bis 5 Schritte. Im B2B E-Commerce können Checkout-Prozesse aber durch Besonderheiten der Branche, des Produkts oder der Regulatorik auch länger und komplexer sein.

Eine Fortschrittsanzeige zeigt dem Nutzer dabei idealerweise jederzeit an, in welchem Schritt er sich aktuell befindet und wie viel noch fehlt. Bereits absolvierte Schritte sollten gekennzeichnet sein. Eine bewährte Methode, den Checkout zu optimieren!

Darüber hinaus sind die einzelnen Schritte klickbar, sodass der Nutzer jederzeit zwischen ihnen hin- und her navigieren kann, um ggfs. Anpassungen an den Eingaben vorzunehmen. Alle Arten von Ablenkung wie Werbebotschaften, Aktionsbanner, Newsletter Popups etc. solltest du vermeiden.

2. Intuitive Checkout-Prozesse ermöglichen

Im Grunde ist jeder Checkout eine Art Formular. Der Checkout ist allerdings das wichtigste Formular in eurem Onlineshop. Denn es ist der Umsatzbringer. Daher solltest du einen besonderen Fokus auf eine intuitive Bedienbarkeit legen.

Dazu einige Beispiele, die es für Nutzer besonders bequem machen bei euch zu kaufen:

  • Datumsfelder und Adressen automatisch formatieren: Passe die eingegebenen Daten am Besten automatisch an euer Backend Format an. Zeige Nutzern bitte keine Fehlermeldung, wenn sie statt 23.01.1992 nur 23.1.92 eingeben!

  • Kalender Popup für zur Datumseingabe: Besonders auf Mobilgeräten hilfreich. Denn so kann auf dem Screen das Datum ausgewählt werden.

  • Adressen validieren und Nutzern automatisch die Postleitzahl vorschlagen: So vermeidest du Tippfehler in Adressen wie “strße” oder “plazt”. Eine direkte Anbindung an eine Adressdatenbank hilft dem Nutzer schneller seine Adresse richtig anzugeben.

3. Gastbestellungen anbieten

Viele Nutzer möchten gerade beim ersten Einkauf in einem neuen Shop ungern ein Kundenkonto anlegen. Neben der Preisgabe persönlicher Daten befürchten Nutzer aber auch unerwünschte Newsletter oder wollen schlicht kein weiteres Kundenkonto pflegen.

Übrigens hat die Datenschutzkonferenz von Bund und Ländern sogar 2022 einen Beschluss gefasst, der besagt, dass Online-Händler eine solche Möglichkeit anbieten müssen. Eine Gastbestellung zu ermöglich dient also nicht nur der Checkout-Optimierung, sondern hat auch eine rechtliche Komponente.

Also solltest du es deinen Nutzern freistellen, sich ein Kundenkonto anzulegen. Mach ihm die Registrierung lieber mit Vorteilen wie einem Willkommensrabatt, Bestellhistorie, einfacher Sendungsverfolgung etc. schmackhaft.

4. Vertrauen im Checkout schaffen

Trust-Elemente sind für das Grundvertrauen der Nutzer wichtig. Durch die Einbindung von Siegel oder Kundenbewertungen kannst du deine Vertrauenswürdigkeit belegen.

Ein bekanntes Gütesiegel ist z.B. „Trusted Shops“. Aber auch Gütesiegel wie Stiftung Warentest, Ökotex, BIO-Zertifizierungen oder gute Testergebnisse in Magazinen helfen dabei, Vertrauen in euren Shop und die Produkte zu schaffen. Gleiches gilt auch für TÜV-zertifizierte Prozesse (Datensicherheit, Produkte, Beratungsprozesse uvm.).

Auch Kundenbewertungen in deinem Onlineshop helfen Vertrauen zu schaffen. Diese kannst du sowohl von externen Quellen (Google, Trustpilot, eKomi uvm.) als auch über ein eigenes Bewertungssystem in deine E-Commerce Plattform integrieren. Sternebewertungen lassen sich nicht nur auf der Produktdetailseite in der Bestellübersicht im Checkout anzeigen.

5. Viele Zahlungsmöglichkeiten nutzen

Eine große Auswahl an unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten ist für Nutzer positiv - auch wenn es die Komplexität für euch erhöht. Die beliebtesten Zahlungsmethoden sind nach wie vor PayPal oder Kauf auf Rechnung. Aber es gibt mittlerweile neben verschiedenen Kreditkarten auch Klarna, Sofortüberweisung sowie Google oder Apple Pay.

Da je nach Land unterschiedliche Vorlieben bezüglich der Zahlungsweise bestehen, ist es auch sinnvoll, diese bei internationalen E-Commerce Unternehmern je nach Land anzupassen.

Wir arbeiten hierfür mit Payment-Gateways wie Adyen oder Mollie zusammen, um auch im internationalen Kontext die beliebtesten Bezahlarten zu ermöglichen. Denn du solltest nicht nur den Checkout optimieren, sondern auch deine Bezahlprozesse.

6. Session Time out verhindern

Du stöberst gerade nach spannenden Angeboten und wirst unterbrochen. Sei es, weil du abgelenkt wurdest oder unterwegs bist. Der Warenkorb ist bereits gut gefüllt und wenn du nach einigen Stunden den Tab erneut öffnest, erlebst du die böse Überraschung: Der Warenkorb ist leer. Nervig, oder?

Grund dafür ist das sogenannte Session Time Out. Im Grunde werden die Informationen über die Produkte im Warenkorb nach einer Zeit gelöscht. Stelle deshalb sicher, dass du den Einkauf auch nach der Unterbrechung weiter fortsetzen kannst.

Hierfür kannst du die folgenden drei Maßnahmen ergreifen:

  • die Laufzeit einer Session so lange wie möglich einstellen

  • den Inhalt des Warenkorbs nicht automatisch leeren

  • Nutzer nicht automatisch aus dem Kundenkonto ausloggen

7. Lieferzeiten & Versandkosten transparent kommunizieren

Gib auch die Lieferzeit verfügbarer Produkte so konkret wie möglich an. Für eine gute Customer Experience, sollte diese so kurz wie möglich sein. In jedem Fall sollte sie zwei bis drei Tage nicht überschreiten.

Für Express-Versand sind Nutzer allerdings auch bereit, etwas mehr zu bezahlen. Allerdings sollten eure Logistikprozesse auch darauf ausgerichtet sein.

Auch die Versandkosten solltest du immer transparent kommunizieren und zwar nicht erst bei der Bestellübersicht:

  • Wie viel kostet der Versand?

  • Gibt es besondere Gebühren für die Lieferung an den Aufbauort (z.B. weiße Ware, Größgeräte, Möbel)?

  • Gibt es Mindestbestellmengen für einen kostenlosen Versand?

Checkout-Optimierung ist der Weg zu mehr Conversions

Gründe für Kaufabbrüche gibt es viele. Ein kontinuierliches Monitoring und Testing sind die Basis zur Optimierung des Checkouts. So lässt sich nicht nur feststellen, an welcher Stelle des Checkouts der Kaufvorgang ggfs. abgebrochen wurde, sondern beispielsweise auch, auf welchem Endgerät der Checkout erfolgt ist.

Dadurch lassen sich Schwachstellen aufdecken und Optimierungspotenziale für eine bessere User und Customer Experience finden. Zusätzlich kann die Rate der Kaufabbrüche mit einem stärkeren Fokus auf die Checkout-Optimierung reduziert werden.

Die Optimierung des Checkouts wirkt sich übrigens nicht nur auf die Conversion Rate positiv aus, sondern auch auf weitere zentrale E-Commerce KPIs:

  • Card Abandonment Rate

  • Bounce Rate

  • Time On Site

  • Revenue per User